„Rhizom machen“

„Rhizom machen“ – so lautete der Titel der Eröffnungsausstellung des Red Dot Design Awards 1996 im neuen Domizil des Design Zentrum Nordrhein-Westfalen auf der Zeche Zollverein in Essen.

Was aber haben Maiglöckchen, die Linien einer Handfläche, ein U-Bahnfahrplan oder die Verweisstrukturen zwischen Webseiten gemein? Der von den Philosophen Gilles Deleuze und Félix Guattari entwickelte Begriff „Rhizom machen“ ist eine Metapher, die sich des botanischen Begriffs „Rhizom“ (Wurzelgeflecht) bedient und die klassische Baum-Metapher ersetzen soll. Die Rede ist von rhizomorphen Strukturen, Segmentierungslinien, Konnexionen, von gleichzeitiger Einheit und Vielheit, von Plateaus und chaotischen freien Verknüpfungen. 

Wer jetzt neugierig geworden ist, kann sich heute detaillierte Informationen zu dem Thema googlen – gerade Google ist ein hervorragendes Beispiel für rhizomatisch organisierte Strukturen.

Warum widme ich diesen Beitrag dem Thema „Rhizom machen“?

Meines Erachtens beschreibt dieses philosophische Konzept vortrefflich den Prozess des kreativen Denkens: Eine nicht lineare und hierarchisch strukturierte Vorgehensweise; also die Möglichkeit viele Perspektiven und unterschiedlichste Ansätze zu einem Thema frei zu verknüpfen und assoziativ naheliegende oder weit entfernte Gedanken gleichbedeutend und gleichwertig in einen direkten Zusammenhang zu bringen, um am Ende des Prozesses zu außergewöhnlichen strategischen und gestalterischen Designlösungen zu gelangen. 

Unsere Kreativagentur »Art des Hauses« hat damals das Erbe Otl Aichers angetreten. Mit dem Logo, dem »roten Punkt« als Basis, entwickelten wir bis 1997 das Corporate Design und gestalteten Kommunikationsmedien, die Ausstellungsgrafik und das Leit- und Informationssystem auf der Zeche Zollverein.

 

Rhizom machen

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